Präambel
Der Handwerker-Schützenverein Erwitte 1820 e.V. blickt mittlerweile auf eine über 200-jährige Geschichte zurück. Diese „Chronik“, die sicher nur einen kleinen Überblick auf die zahlreichen Aktivitäten gewinnen lässt, basiert größtenteils auf der zum 175-jährigen Bestehen herausgegebenen Festschrift (teilweise wörtlich Übernahme ohne besondere Kennzeichnung, weitere Quellenangaben siehe unten).
Vorgeschichte – Was war vor 1820?
Wie in vielen anderen Orten der näheren und weiteren Umgebung, ist auch in Erwitte das Schützenwesen seit Jahrhunderten lebendig (wie lebendig, das kann man am besten selbst bei einem Besuch eines Handwerker-Schützenfestes testen). Aufgrund der Lage Erwittes an der uralten Heerstraße des Hellweges liegt und somit in viele kriegerischen Aktionen des Mittelalters des frühen und späten Mittelalters einbezogen war, ist es nur zu verständlich, dass die Bürger sich zu Verteidigungs-Organisationen zusammenschlossen. Der älteste Zeuge eines Schützenvereines ist ein alter Königsorden mit der Eingravierung „Erwitte Anno 1726. HAT GEBEN FRIEDRICH WIEMER ZU EHREN DER JUNGGESELLEN KOMPANI“. Hierbei handelt es sich somit um die Erwähnung des ebenfalls heute noch existierenden Junggesellen Schützenvereines. Zwei Jahre später wurde der ebenfalls heute noch existierende Männer-Schützenverein gegründet. Es ist aber wohl davon auszugehen, dass auch vor dieser Erwähnung ein Schützenwesen existierte: So geht aus Akten im Staatsarchiv Münster hervor, dass schon im Jahre 1581 und 1626 in Erwitte ein „Vogelschießen“ stattgefunden hat (vgl. Festschrift 1995, S. 7). 1820 kam es dann zur Gründung des Handwerker-Schützenvereines:
Alle Handwerker-Junggesellen traten aus dem Junggesellen-Schützenverein aus und gründeten einen eigenständigen Verein. Die Bauernjunggesellen führten den alten Verein weiter. Die Gründe, die hierzu geführt haben, sind bis heute nicht bekannt. Allerdings fanden zur damaligen Zeit einige Umbrüche statt: Übernahme des alten Herzogtums Westfalens durch Preußen, Bildung des Kreises Lippstadt usw.
Die ersten 50 Jahre (1820 – 1869)
Die Bildung des Handwerker-Schützenvereines ist auf die Initiative des damaligen Bürgermeisters der Gemeinde Erwitte, Apotheker Becker, des Schreinermeisters Peter Kemper und des Schuhmachermeisters Franz Rötgerdin zurückzuführen. Die Gründungsversammlung soll lt. Überlieferung von 45 Handwerker – Junggesellen besucht gewesen sein. Schon damals hörte die aktive Mitgliedschaft durch die Heirat auf – dies ist bis heute so noch üblich! Bis zum Jahr 1859 feierten der Handwerker- und der Junggesellen-Schützenverein alljährlich ein Schützenfest, die Junggesellen Anfang Mai, die Handwerker im Monat Juni. Gemäß einer Verfügung der Erwitter Behörde, „von nun an soll nur ein Schützenfest für unverheiratete Erwitter junge Leute bewilligt sein“, wurde dieser jährliche Turnus unterbrochen. Durch den Landrat wurde auf einer Versammlung darauf gedrängt, dass die beiden Junggesellen-Schützenvereine („Ackersknechte“ und „Handwerks-Gesellen“) zusammengelegt werden. Es wurde sogar eine gemeinsame Satzung entworfen, ob es jedoch jemals zu einem gemeinsamen Fest gekommen ist, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Im Jahre 1865 wurde am 28. und 29. Mai aber mit Sicherheit wieder ein Handwerker-Schützenfest gefeiert. Die Anzahl der Mitglieder lag bei 54. Die genauen Statuten des Handwerker-Schützenvereines aus dem Jahre 1865 können in der Festschrift nachgelesen werden (siehe Festschrift 1995, S. 12). Im Jahre 1866 wurde aufgrund des Feldzuges zwischen Österreich und Preußen, an dem auch viele Schützenmitglieder teilnahmen, kein Schützenfest gefeiert. In den folgenden Jahren schwankte die Teilnahmerzahl: 1867 lag diese bei 47, 1868 bei 48 und im Jahre 1869 waren 46 aktive Schützenbrüder zu verzeichnen.
Der Übergang in ein neues Jahrhundert (1870 – 1920)
Am 29. Und 30. Mai des Jahres 1870 feierte der Handwerker-Schützenverein sein 50-jähriges Bestehen. Nach der Jubiläumsparade verschiedener Ehrengäste (u. a. auch der Mitbegründer Apotheker Beckers) sicherte sich Karl Dane als bester Schütze auf die Ringscheibe die Königswürde. Nach einer ausgiebigen Feier wurde gegen 3 Uhr der König und die Königin mit Musik nach Hause gebracht. Das ist auch heute noch so üblich (wenn auch die Anzahl der spielfähigen Musikanten nicht als konstant bezeichnet werden kann!). Auch am nächsten Tag wurde noch gefeiert und ebenfalls ein Parademarsch durchgeführt. Zur Erinnerung an die Jubelfeier wurde in die bereits 1865 angeschaffte blaue Fahne ein Bild eingefügt, welches auf der einen Seite den heiligen Joseph (als Patron der Handwerker) und auf der anderen Seite folgende Inschrift trägt: Zur Erinnerung an das fünfzigjährige Jubiläum des Handwerker-Schützenvereins zu Erwitte 1870. Die Anzahl der teilnehmenden Schützenbrüder lag bei diesem Jubelfest bei 52. Das Schützenfest 1871 wurde am 4., 5. und 6. Juni mit 45 teilnehmenden Schützen gefeiert. 1872 nahmen 38 Mitglieder und 1873 35 teil. 1874 wurde unter Mitwirkung von 41 Schützenbrüdern gefeiert, hier sind auch erstmals für den Dienstag Ausgaben verzeichnet (sollte es schon damals Nachfeiern gegeben haben?). 1876 feierten 47 Mitglieder mit ihren Gästen, 1877 traten 35 Mitglieder an. Bei diesem Fest am 10. und 11. Juni ist auch mittels Dreier durch den Erwitter Zigarrenfabrikanten Ludwig Kruse zur Verfügung gestellter Böller erstmals (und gem. der Ausgabenseite wohl auch oft) „geböllert“ worden. 1880 verstarb der Mitbegründer des Vereines im Alter von 92 Jahren. In den Jahren 1870 bis 1880 wurde er als Ehrenmitglied geführt. Im Jahre 1880 wurde mit 45 Mitgliedern gefeiert, erstmalig erwähnt ist auch die geplante Stärke der Musik mit neun Personen angegeben, erschienen sind jedoch nur acht, was zu einem Abzug des Honorares geführt hat! 1881 wurde auf eine, zusammen mit dem Männer-Schützenverein neu errichtete, Scheibenmauer geschossen. An diesem Fest nahmen 51 und am darauffolgenden Fest im Jahre 1882 50 Schützenbrüder teil. 1883 wurde mit 45, 1884 von 47 Mitgliedern und Angehörigen gefeiert. Dem Fest im Jahre 1886 sind 65 Mitglieder, dem Fest im Drei-Kaiser-Jahr 1888 54 Handwerker-Schützenbrüder zuzuschreiben. Von 1888 an feiert der Handwerker-Schützenverein sein Fest in den Jahren mit gerader Jahreszahl. In den ungeraden Jahren feiert der Männer-Schützenverein sein Fest. 1890 weist die Mitgliederliste 69 Teilnehmer aus und 1892 feiern 61 Handwerker-Schützenbrüder ihr Fest. 1894 ist eine Rekordzahl von 89 Schützen dabei, als eine neue Fahne als Ersatz für die weiße Fahne aus dem Gründungsjahr erstmalig ausgetragen wird. Ein Bild zeigt auf der einen Seite das Bild der arbeitenden Heiligen Familie, auf der anderen Seite das Symbol verschiedener Berufsstände. Aufgrund des im nächsten Jahr anstehenden 75-jährigen Jubiläums wurden die Zahlen 1820 – 1895 angebracht. 1890 fand das Handwerker-Schützenfest mit 90 Mitgliedern erstmalig in einer durch den Männer-Schützenverein erbauten Schützenhalle statt. Das Schützenfest im Jahr 1900 wurde zusammen mit 80 Schützenbrüdern und Gästen gefeiert.
1902 weist die Mitgliederliste 68 Schützenbrüder aus, erstmalig erwähnt werden auch 50 Ehrenmitglieder.
Im Jahr 1903 fand zusätzlich ein Schützenball statt. Beim Fest 1904, an dem 84 Schützenbrüder teilnahmen (80 Ehrenmitglieder), wurde beschlossen, dass von nun an der König seine Königin frei wählen kann. Vorher wurde die Königin bereits vor dem Schießen gewählt. Das Scheibenschießen sollte in der Zukunft nicht mehr am ersten Schützenfesttag (Sonntag), sondern am Montagmorgen stattfinden. Nach dem Scheibenschießen sollte ein Preisschießen auf einen Adler stattfinden. 1906 zählte der Verein 74 aktive und 95 Ehrenmitglieder. Im Jahre 1908 trug der größte Teil der 83 aktiven Schützenbrüder erstmalig die neuen, links hochgeschlagenen grünen Jägerhüte. König wurde Josef Hauswirth. 1910 konnte man 81 aktive und 106 Ehrenmitglieder verbuchen (neuer König: Fritz Schäfermeier). 1912 feierten 95 aktive und 130 Ehrenmitglieder unter Oberst Franz Rasche am 7. und 8. Juli ihr Schützenfest. Die Königswürde errang Heinrich Boberschmidt. 1913 misslang wieder ein Versuch des damaligen Amtmannes Dr. Hechelmann, alle drei Schützenvereine zu vereinigen. Am 12. Und 13. Juli 1914 wurde das letzte Fest vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges mit einer Rekordbeteiligung von 101 aktiven und 149 Ehrenmitgliedern gefeiert. König wurde Josef Sottmann (verst. 1916), der sich als Therese Biermann als seine Königin erwählte. Der Weltkrieg riss die Schützenbrüder aus ihrer Heimat von ihren Familien fort, zum Kampf auf Leben und Tod. 24 aktive Schützenbrüder sind nicht mehr aus dem Krieg heimgekehrt.
100-jähriges Jubelfest und die folgenden Jahre (1920 – 1933)
Am 4. und 5. Juli 1920 feierte der Handwerker-Schützenverein in einem glanzvollen Schützenfest sein 100-jähriges Bestehen. Am Vorabend wurden Ständchen gebracht, anschließend folgte ein Zapfenstreich. Nach dem Weckruf des Trommlerkorps der Freiwilligen Feuerwehr um 5 Uhr am ersten Festtag und dem Hochamt wurde durch die Musikkapelle des ehemaligen Infantrie-Regiments vor dem Rathaus ein Platzkonzert dargebracht. Am Nachmittag trat neben dem aktiven Bataillon auch eine zum Jubiläum gegründete Ehrenkompanie mit an. Nach dem Abholen des Königspaares und diversen Festansprachen folgte die Festparade. Am nächsten Morgen errang nach einem spannenden Kampf Anton Schäfermeier die Königswürde. Er erkor sich Franziska Pape als seine Königin. Beim Prämienschießen der Ehrenkompanie errang Herr Polizeioberwachtmeister Sprenger die sog. Adlerkönigswürde. Dieses Fest fand mit 103 aktiven Schützenbrüdern, 138 Ehrenmitgliedern und 77 passiven Mitgliedern statt. 1922 wurden Caspar Sprenger und Anna Schäfermeier neues Königspaar. Im Jahr 1924 wurde mit 111 aktiven Schützenbrüdern das neue Königspaar Carl Rödermund und Elli Wolters gefeiert. Zu diesem Fest wurde auch ein dreiteillieger Schellenbaum mit sechs grün-weißen Schweifen angeschafft. Im Jahre 1926 wurde aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage auf die Feier eines Festes verzichtet. Hierfür wurde jedoch im Jahr 1927 ein Fest ausgerichtet, bei dem Ivo Weber und Josefa Meyer neues Königipaar wurden. Am 14. Und 15. Juli 1929 wurde wiederum ein Fest gefeiert, Königspaar wurden Wilhelm Auster und Franziska Henke. 1931 wurde Franz Korte König, zu seiner Königin wählte er sich Elisabeth Wigmann. Im Jahre 1931 wurde auch ein weiterer Vorstoß im Hinblick auf die Zusammenlegung der beiden Junggesellen-Schützenvereine durch den damaligen Amtmann Maurer unternommen. Wie schon nach den Anregungen 1925 alle drei Vereine zusammenzulegen, änderte sich an der Schützenvereinsstruktur in Erwitte nichts. Beim Schützenfest am 8. und 9. Juli 1933 spielten das Tambourkorps der Freiwilligen Feuerwehr sowie die Harmonikapelle auf. Neues Königspaar wurden Franz Spannan und Toni Spiegel.
Während des Dritten Reiches (1933 – 1945)
Auf einer Generalversammlung am 20. Dezember 1934 wurde ein Schreiben des Kreisschützenbundes verlesen, in dem wieder einmal die Forderung nach einem Zusammenschluss der drei Erwitter Vereine formuliert wurde. In einer sich anschließenden Diskussion und bei einer Abstimmung sprachen sich alle gegen einen Zusammenschluss aus. 1935, in einem turnusmäßigen Festjahr, wurde das Fest nicht genehmigt, da ja bereits im Mai ein Junggesellen-Schützenfest stattgefunden habe. Der eigentliche Schützenfesttag wurde nach einer zwanglosen Zusammenkunft trotzdem kräftig gefeiert. Nach der Teilnahme am Aufmarsch des Kreisschützenbundes in Geseke am 12. Juli 1936 trat der Handwerker-Schützenverein am 10. April 1937 auch dem Kreisschützenbund bei. Vor dem Schützenfest im Jahre 1937 fand im Anschluss an das Vorexerzieren ein außerplanmäßiges Königsschießen statt, da das Köngispaar aus dem Jahr 1933 mittlerweile verheiratet war. Heinrich Jüte wurde hierbei neuer König. Königin wurde Gertrud Schürmann. Neues Köngispaar am Montag wurden Theodor Postert und Gertrud Berkenbusch. Die im Jahr 1938 durchgeführte Vereinsmeisterschaft der neu gegründeten Schießriege wurde von Franz Eickel errungen. Am Fastnachtsdientstag fand im Jahre 1939 auch wieder (!) das traditionelle Würstesammeln statt. Das letzte Schützenfest vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges fand am 23. und 24. Juli statt, Köngispaar wurden Franz Eickel und Johanna Postert. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges kam praktisch das gesamte Vereinsleben zum Erliegen. Die Schützenbrüder mussten in den Krieg und viele von ihnen ließen dabei ihr Leben.
Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg (1945 – 1970)
Als einer der ersten Schützenvereine der näheren und weiteren Umgebung wurde der Handwerker-Schützenverein im Jahre 1947 wieder neu begründet. Das erste Schützenfest wurde am 31. August und 1. September gefeiert. Da alle Schützen- und schießsportlichen Vereine von der Britischen Militärregierung verboten waren, wurde dem Verein der Name „Handwerker-Erzbruderschaft“ gegeben. Die Musik wurde von der Stadtkapelle Warstein sowie vier ehemaligen Mitgliedern des noch nicht wiedergegründeten Tambourcorps der Freiwilligen Feuerwehr dargeboten. Königspaar waren Josef Balke (für den im Krieg gefallenen Franz Eickel) und Johanna Postert. Am Montag traten auch die passiven und Ehrenmitglieder mit an zum Adlerschießen. Nach einem Abwurf mit Keulen wurde Wilhelm Auster neuer Adlerkönig. Beim eigentlichen Königsschießen mit einer Schleuder auf einer 12er-Scheibe ging Fritz Berkenbusch als Sieger hervor. Seine Königin wurde Mathilde Piek. Runkelkönig wurde Heinrich Bergkemper. Am 11. Januar 1948 fand erstmals wieder ein Winterball im Saale Büker statt. Am 29. Und 30. August fand das Schützenfest statt und bereits am Vorabend trat man beim Festwirt Heinrich Androy zum Ständchenbringen an. Neuer König am Montag wurde Franz Stakemeier (mit der Schleuder), Königin wurde Anni Schäfermeier. Adlerkönig wurde nach Keulenwurf Franz Bergkemper. Das Fest 1950 fand vom 8. bis 10. Juli statt, König wurde Franz-Josef Berkenbusch nach Luftgewehr-Schießen auf eine Scheibe, Königin wurde Annemarie Stodt. Adlerkönig: Theodor Klare (Armbrustschießen). Zum Fest spielte die Harmoniekapelle Lippstadt sowie das mit jungen Kräften neu gegründete Tambourcorps der dem jungen Willi Mintert. 1952: 117 aktive Schützenbrüder erstmals in weißen Hosen, neues Königspaar: Adolf Stakemeier / Irmgard Spenner, Adlerkönig Franz Koch (nach richtigem Vogelschießen auf die Stange)Vom 10. bis zum 12. Juli 1954 fand ein Schützenfest inklusiv der Weihe einer neuen Fahne für die II. Kompanie statt. Sie sollte die alte Fahne aus dem Jahr 1865 ersetzen. Sie zeigt auf der einen Seite das Bild des Hl. Joseph, als Schutzpatron der Handwerker, mit verschiedenen Handwerker-Symbolen. Auf der anderen Seite ist der Hl. Laurentius, darunter die Pfarrkirche und als Zeichen der heimischen Industrie ein Zementwerk zu sehen. Beim Festzug waren 25 Fahnen und über 300 auswärtige Schützenbrüder dabei. Neuer König am Montag wurde Willi Pape der sich Annemarie Feldewert zur Königin erkor. Neuer Adlerkönig wurde Alois Köhne. 1956: Königspaar: Franz Biermann / Erika Postert, Adlerkönig: Walter Seelig.Im Jahre 1957 fand wie schon zwei Jahre zuvor am 2. Ostertag ein Schützenball statt. Dieser sollte auch noch 1959 bis 1969 alle zwei Jahre stattfinden. 1958: Königspaar: Theo Auster / Karola Büker, Adlerkönig: Josef Fahrenkemper Beim Schützenfest 1960 wurde eine neue Fahne für die I. Kompanie geweiht. Sie zeigt auf der einen Seite den Erzengel Miachel, auf der anderen Seite einen großen Adler. Erstmalig bei diesem Schützenfest fand auch das Königsschießen auf einen Adler statt. Nach einem wirklich heißen Kampf um die Königswürde holte Willi Mues das letzte Stück von der Stange und war neuer König, Königin wurde Marita Dahl. Adlerkönig der Ehrenkompanie wurde Willi Plümpe. 1962: Königspaar: Hans-Werner Haake / Ursula Korte (Bärbel Huß), Adlerkönig: Rudi Öberg. 1964: Königspaar: Wolfgang Kosmehl / Ida Wübbe, Adlerkönig: Paul Pankoke 1966: Köngispaar: Willi Mackenbrock / Karola Holtmann, Adlerkönig: Paul Kirchhoff Im Jahre 1968 wurde erstmals eine Königsstandarte ausgetragen, auf der die Königsorden von Königspaaren der Vergangenheit präsentiert werden. Neues Königspaar wurden Walter Klauke und Marita Pöbbelbaum, Adlerkönig wurde Bernhard Stakemeier. Zu dem 1970 stattfindenden 150-jährigen Jubelfest wurden auch benachbarte Vereine eingeladen, sowie eine Festschrift herausgegeben. In der Festansprache des Kreisobersts rief er dazu auf, die Jugend auch weiterhin für die Ziele des Schützenwesens zum Wohle der Heimat zu begeistern. Beim Festzug durch Erwitte zeigte sich ein imposantes Bild. Die Königswürde errang am Montagmorgen Alexander Ort und erkor sich seine Freundin Annelie Brockmann als seine Königin für das kommende Regentschaftsjahr. Adlerkönig wurde Hermann Korte. Es soll auch hier nicht unerwähnt bleiben, dass Willi Mues 1970 in der Festschrift zum 150-jährigen Jubiläum nicht verschweigen kann, „dass trotz doppelter Bevölkerungszahl gegenüber früheren Jahrzehnten die aktive Beteiligung in den letzten Jahren sehr nachgelassen hat.“ (siehe Festbuch 1995, S. 51). Er führt allgemeine Umwelt, einen höheren Lebensstandard, Frühheirat usw. an. Hierzu eine persönliche Anmerkung von meiner Seite: Wie sehr sich doch manchmal Dinge wiederholen!
Der Handwerker – Schützenverein (1971 bis heute)
1972: Königspaar: Winfried Seelig / Gabriele Günther, Adlerkönig: Hans-Werner Haake. In einer gesondert einberufenen Generalversammlung am 12. November 1972 wurde mehrheitlich beschlossen, von nun an jährlich ein Schützenfest zu feiern. So fand das nächste Schützenfest am 5., 6. und 7. Mai 1973 statt. Bei diesem Fest wurden auch die Spielleute unter Tambourmajor Willi Mintert für 25-jähriges Spielen beim Handwerker-Schützenfest geehrt. Neues Köngispaar wurden Werner Middeke und Sabine Vornewald, Adlerkönig wurde Horst Ptasinski. Zu dem am 2. Juli-Wochenende im Jahre 1974 stattfindenden Schützenfest spielte erstmals die Musikkapelle aus Harth-Ringelstein. Neuer König wurde Karl-Heinz Dahl und erwählte sich Marion Schulte als seine Königin. Die Würde des Adlerkönigs errang Franz Behrens. Im Jahre 1975 wurde das erste Königstreffen des Handwerker-Schützenvereines organisiert. Bis heute findet das Treffen alle 5 Jahre statt. Königspaar wurde in diesem Jahr Norbert Rüther und Hannelore Schröer, Adlerkönig Klaus Bücher. 1976: Königspaar: Wilfried Kleine / Elvira Menke, Adlerkönig: Herbert Wilmes 1977: Königspaar: Heinz Middeke / Gisela Piek, Adlerkönig: Franz Wübbe 1978: Königspaar: Wolfgang Böttcher / Regina Schoppmeier, Adlerkönig: Ferdinand Middeke. Am 10. März 1979 wurde auf dem Schießstand in Völlinghausen erstmals eine Vereinsmeisterschaft im Kleinkaliber-Schießen ausgetragen. Sieger wurde Xaver Frede. Königspaar bei dem im Mai stattgefundenen Schützenfest wurden Erhard Geweiler und Marion Köchling, Adlerkönig Karl-Heinz Spenner. 1980: Königspaar: Erhard Jochem / Annette Pieber, Adlerkönig: Theo Auster. Bei der am 30. November 1980 einberufenen Rechnungslage mit Generalversammlung wurde unter Punkt „Verschiedenes“ vorgeschlagen, die Zahl der aktiven Schützen durch einige jüngere passive Mitglieder zu verstärken. Darüber entwickelte sich eine heiße Diskussion, die aber zu der Einigung führte, dass hierfür zunächst nur die passiven Mitglieder infrage kommen sollten, die in den letzten zehn Jahren aus dem Vorstand ausgeschieden sind. Man vertagte sich auf die nächste Generalversammlung, da diese Änderung mit den betroffenen besprochen werden sollte. Auch bei einer weiteren Versammlung am 9. Januar 1981 kam man zu keiner Einigung und man vertagte sich abermals auf die nächste Generalversammlung. Beim Vorexerzieren zu dem im Jahr 1981 im Mai stattfindenden Schützenfest einigte man sich schließlich darauf, diese jüngeren Schützenbrüder am Festsonntag und am Montagabend in entsprechender Uniform zur Verstärkung des aktiven Bataillons mit aufmarschieren zu lassen. Neuer König bei dem eine Woche später stattfindenden Schützenfest wurde Franz-Xaver Frede, der sich Katrin Schowanek als seine Königin erkor. Neuer Adlerkönig wurde Franz Rappold. 1982: Königspaar: Karl-Heinz Wilmes / Christa Schäfermeier, Adlerkönig: Rudolf Marx 1983: Königspaar: Franz-Josef Biermeier / Petra Bartsch, Adlerkönig: Albert Ptasinski 1984: Königspaar: Heinz-Jürgen Kanstein / Birgit Odusch, Adlerkönig: Dieter Stratmann. Durch den plötzlichen Tod des Vaters von Heinz-Jürgen Kanstein hat dieser seine Königswürde niedergelegt, sodass im Rahmen des Vorexerzierens für das im Jahr 1985 stattfindende Schützenfest ein außerplanmäßiges Königsschießen stattfand. Hierbei ging Theodor Kleine als Sieger hervor und erkor sich Edeltraud Boberschmidt als seine Königin. Beim regulären Vogelschießen des folgenden Schützenfestes wurden Christian Stange und Birgit Syska, Adlerkönig wurde Winfried Seelig. Beim im Juli stattfindenen Schützenfest im Jahre 1986 wurde erstmals die Festkanone mitgeführt, sodass das Fest nun richtig „eingeböllert“ werden konnte. Am Montagmorgen konnte der Schützenbrüder Bernhard Rasche die Königswürde erringen und wählte sich Susanne Rüther als seine Königin. Adlerkönig wurde Horst Kristek. 1987: Königspaar: Karl-Heinz „Hucka“ Schulte / Anja Haake, Adlerkönig: Rembert Polzin. Beim im Jahr 1988 stattfindenden Fest wurden die nun 40 Jahre ununterbrochenen aufspielenden Spielleute des Erwitter Tambourcorps verabschiedet. König wurde Uwe Meyer, Königin Andrea Korte. Die Adlerkönigswürde konnte durch Theo Stakemeier errungen werden. Am 20. Juli 1988 wurde Erhard Jochem zu einer Fußwallfahrt nach Rom verabschiedet. Hier lies er die restaurierte Fahne aus dem Jahre 1894 durch den Papst weihen und kehrte am 9. September wohlbehalten zurück und wurde dort auch von seinen zukünftigen Spielmanns-Kameraden empfangen. Im Jahr 1989 wurden erstmals alle Schützenbrüder mit eigens erstellten „Vorderlader-Gewehren“ ausgerüstet. Königspaar wurden Dieter Ptasinski und Elke Spenner, Adlerkönig Walter Seelig. 1990: Königspaar: Klaus Kirchhoff / Doris Auster, Adlerkönig: Manfred Fromm 1991: Königspaar: Klaus Hansmann / Astrid Biermann, Adlerkönig: Günter Reckmann. Beim Schützenfest im Jahre 1992 wurde eine neue Fahne unter Teilnahme verschiedener Gastvereine geweiht. Am Montagmorgen des Schützenfestes errang Ralf Weweler die Königswürde und erwählte sich Kerstin Simanski als seine Königin. Adlerkönig wurde Josef „Stan“ Dahlhoff. 1993: Königspaar: Dirk Schulte / Nadine Kanditt, Adlerkönig: Franz Behrens jun. 1994: Königspaar: Uwe Beinecke / Nicole Bollich, Adlerkönig: Wolfgang Simanski. Beim Schützenfest im Jahr 1995 beging der Verein sein 175- jähriges Jubiläum: Königspaar wurden Torsten Reker und Tanja Dowe, Adlerkönig: Wolfgang Fahle. Erstmals wurde auch ein Kaiserschießen durchgeführt. Die Kaiserwürde errang damals Xaver Frede. 1996: Köngispaar: Hermann Korte / Alexandra Beinecke, Adlerkönig: Frank Carballo 1997: Köngispaar: Carsten Lentz / Verena Vollmer, Adlerkönig: Arno Kipke 1998: Königspaar: Ralf Döveling / Anja Buxelbroer, Adlerkönig: Ralf Aust 1999: Königspaar: Oliver Schütte / Heike Vollmer, Adlerkönig: Ralf Weweler 2000: Königspaar: Marco Grützner / Sandra Weweler, Adlerkönig: Reinhold Grützner 2001: Königspaar: Dominic Dahlhoff / Britta Spenner, Adlerkönig: Karl-Josef Grützner 2002: Königspaar: Thorsten Schmidt / Dorothee Böckeler, Adlerkönig: Klaus Sippel 2003: Königspaar: Jens Meyer / Andrea Seelig, Adlerkönig: Theo Kleine 2004: Königspaar: Michael Kleine / Nadine Dahlhoff, Adlerkönig: Helmut Kuhn 2005: Königspaar: Carsten Döveling / Ines Kallewege, Adlerkönig: Johannes Hüser. Zum zweiten Mal in der Handwerker-Vereinsgeschichte fand ein Kaiserschießen statt. Nach einem spannenden Schießen konnte Karl-Heinz „Hucka“ Schulte die Würde an sich reißen und ist für die nächsten 5 Jahre Kaiser beim HSV gewesen. 2006: Königspaar: Claus Feldewert / Carina Mütherich, Adlerkönig: Klaus Mütherich 2007: Königspaar: Philipp Behrens / Tanja Borgmeier, Adlerkönig: Günther Finkeldey 2008: Königspaar: Benjamin Heinke / Daniela Menning, Adlerkönig: Wilfried Kleine 2009: Königspaar: Christian Näffgen / Anna Henke, Adlerkönig: Heinz-Jürgen Fesel 2010: Königspaar: Jonas Berkenbusch / Sabine Stute, Adlerkönig: Andreas Schilling. Am Schützenfestsonntag 2010 fand das 3. Kaiserschießen statt. Bei bestem Wetter fegte Thorsten Reker (König 1995-1996) den letzten Rest aus dem Kugelfang und ist somit Kaiser des HSV. 2011: Königspaar: Jürgen Seelig / Christin Schulte, Adlerkönig: Andreas Dahne 2012: Königspaar: Timo Biermeier / Vera Kückelheim, Adlerkönig: Bernhard Rasche 2013: Königspaar: René Dahlhoff / Sara Husemann, Adlerkönig: Olaf Junker 2014: Königspaar: Andre Berkenbusch / Stefanie Hovemann, Adlerkönig: Timo Fahle 2015: Königspaar: Patrick Rotgeri / Johanna Krüger, Adlerkönig: Olav Middeke 2016: Königspaar: Marcel Castiglia & Carolin Tesmann, Adlerkönig: Klaus Kirchhoff 2017: Stephan Berkenbusch & Simone Bracht Adlerkönig: Michael Beckers 2018: Patrick Berkenbusch & Jennifer Meister Adlerkönig: Marco Grützner 2019: Stefan Schauerte & Caroline Lingies Adlerkönig: Raphael Benz
Traditionen – Was war – was ist – was wird
Betstunde am Tag der Ewigen Anbetung am 8. Januar „bis in die jüngste Vergangenheit“ (1970) der erste Treffpunkt mit anschließendem Beisammensein, noch heute wird jede Vorstandssitzung oder Versammlung mit dem Gruß „Gott segne das ehrbare Handwerk“ eröffnet und geschlossen.Würstesammeln am FastnachtsdienstagFrohnleichnamsprozession in Begleitung der Fahnenabordnungen (seit alter Zeit, 1970: zuletzt im Jahre 1967, Oberst und König tragen Kirchenfahnen)Weinprobe (1970: hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten gefestigt) und Essen vom FestwirtSchleifchenbinden bei der Königin mit Oberst, Adjutant, Hauptleuten und Köngisoffizieren: Binden der grün-weißen Schleifchen für die Schützenkreuze sowie Putzen des Schellenbaumes.Vorexerzieren eine Woche vor dem Schützenfest am Sonntag nachmittagGrünholen am Freitagmorgen vor dem Fest, abends Schmücken der Halle durch Schützenbrüder, Königin und Hofstaat Samstagmorgen Stadtschmücken mit grün-weißen Wimpelketten Der Brauch, daß Ehrenkompanie der passiven Mitglieder montags mit antritt hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt. Ermittlung des Runkelkönigs ein alter Brauch der Schützen Bis 1960 wurde der König mittags mit Musik nach Hause gebracht, aufrund des aufkommenden Verkehres nicht mehr möglich Schützenkreuz wird erstmals im Jahr 1868 erwähnt.
Quellen Ungedruckte: * Protokollbücher und Vereinsakten des Handwerker-Schützenvereines von 1865 bis 1869 * Akte über die Schützenvereine des Amtes Erwitte bei der damaligen Kreisverwaltung in Lippstadt * Schützenvereinsakte des Kath. Pfarramtes Erwitte * Mündliche Überlieferungen vieler älterer Mitglieder des Handwerker-Schützenvereines Erwitte Gedruckte: * Heimatbuch der Stadt Erwitte * „Der Patriot“, Jahrgang 1858, 1865, 1939 * Festbuch „175 Jahre Handwerker-Schützenverein Erwitte“ 1995